Pflegeberatung: Wertvolle Hilfe

Wer mit der Aufgabe betraut ist, die Pflege für eine pflegebedürftige Person –  etwa in der Familie – sicherzustellen, ist häufig dankbar für jegliche Art der Unterstützung. Vor allem die schier unendlichen Informationen rund ums Thema Pflege aufzunehmen, zu ordnen und herauszufiltern, welche davon für die individuelle Situation von Belang sind, ist für viele in dieser neuen Lebenssituation eine wahre Herausforderung.
Ratsuchende können jedoch eine Fülle an Hilfsangeboten in Anspruch nehmen, darunter die Pflegeberatung. Als erste Anlaufstelle für Pflegepersonen und Angehörige ist dies ein wichtiges Entlastungsangebot, um einen Überblick zu bekommen und Entscheidungen treffen zu können.

Was eine Pflegeberatung leistet, wer sie anbieten darf und wie Sie diese Möglichkeit der Beratung wahrnehmen können, haben wir Ihnen zusammengestellt.

Eine Pflegeberatung bietet Hilfestellung rund um das Thema Pflege: Sie ermöglichst Betroffenen Orientierung und hilft daher sowohl erfahrenen Pflegenden, die möglicherweise nach Entlastung in der aktuellen Pflegesituation suchen, als auch Angehörigen, die akut eine Lösung für einen Pflegebedürftigen finden müssen.

Eine kostenlose Pflegeberatung steht Pflegebedürftigen mit Pflegegrad und pflegenden Angehörigen zu, die entweder bereits Leistungen von der Pflegekasse beziehen oder welche beantragt haben. Die Pflegeberatung richtet sich damit vor allem an Personen in häuslicher Pflege. Die Kosten der Pflegeberatung trägt die Pflegekasse.

Pflegeberatungen finden sowohl in Form persönlicher Gespräche als auch telefonisch oder online statt. Dieses Hilfsangebot können Sie beispielsweise bei folgenden Anbietern wahrnehmen:

  • regionale Pflegestützpunkte: In Deutschland gibt es mehrere Hundert sogenannter Pflegestützpunkte, die auf regionaler Ebene eine kompetente Beratung rund um die Themen Pflege, Betreuung und Versorgung älterer und pflegebedürftiger Menschen gewährleisten sollen. Sie bieten aktuelle Informationen und Beratung, beispielsweise zu Hilfsangeboten und Entlastungsmöglichkeiten für Pflegende oder auch zu speziellen Themen wie Demenz.
  • Wohlfahrtsverbände: Verschiedene Verbände, z. B. Johanniter oder Malteser, bieten ebenfalls Pflegeberatungen und darüber hinaus auch Pflegekurse an, in denen Pflegende Grundkenntnisse in der Pflege erlernen können.
  • Kranken- und Pflegeversicherungen: Auch die Kranken- und Pflegekassen bieten Beratungstermine und Infoveranstaltungen, an denen Sie sich zu Pflegethemen informieren können.
  • Pflegedienste: Auch Pflegedienste erbringen Beratungsgespräche. Gerne können Sie mit unseren Pflegeberaterinnen und -beratern einen Termin vereinbaren. Wir freuen uns auf Sie!

Eine Pflegeberatung soll unabhängig erfolgen. So können sich die Beratenden sicher sein, eine ganz auf ihr Wohl und ihre Bedürfnisse ausgelegte Beratung zu erhalten, ohne dass Interessen Dritter dahinterstehen.

Die Schulung und Ausbildung von Pflegeberaterinnen und -beratern unterscheidet sich teilweise. Einen kompetenten Ansprechpartner haben Sie gefunden, wenn dieser zertifiziert ist und über eine qualifizierte Vorbildung verfügt, also beispielsweise eine gelernte Pflegekraft ist, die sich zur Pflegeberaterin / zum Pflegeberater hat weiterbilden lassen.

Das Beratungsgespräch wird von speziell ausgebildeten Pflegeberatern und -beraterinnen durchgeführt.

Wenden Sie sich zunächst an die Pflegeberatungsstelle Ihrer Wahl. An einigen Beratungsstellen können Sie zu ohne Voranmeldung eine Beratung wahrnehmen, bei anderen stimmen Sie nach der ersten Kontaktaufnahme einen individuellen Gesprächstermin ab.
Im Gespräch selbst kommen u. a. folgende Themen zur Sprache:

  • Schilderung Ihrer Situation, Ihrer Lebensumstände und die des Pflegebedürftigen
  • Ermittlung der Art und des Umfang der Unterstützung, die Sie benötigen
  • Erstellung eines persönlichen Versorgungsplans, in welchem festgehalten wird, welche Pflegemaßnahmen mit welchem Ziel ergriffen werden

Anhand dieser Informationen aus einem Erstgespräch sind die Beraterinnen und Berater in der Lage, auf entsprechende Hilfsangebote zu verweisen und Leistungen vorzuschlagen, die in der gegebenen Situation sinnvoll sind. Sie helfen bei Finanzierungsmöglichkeiten wie Pflegegeld, kennen die Schwierigkeiten bei der Organisation der Pflege, helfen dabei, nötige Pflegeleistungen zu erkennen und können wertvolle Kontakte herstellen, etwa zu Selbsthilfegruppen pflegender Angehöriger. Alle Maßnahmen aus dem Versorgungsplan werden im fortlaufenden Beratungsprozess regelmäßig geprüft und bei Bedarf angepasst. Auf diese Weise haben die Ratsuchenden stets eine verlässliche Ansprechperson an ihrer Seite.

Wie häufig die Beratung stattfindet, hängt maßgeblich davon ab, wie umfassend der Pflegebedarf ist. Da die Pflegeberatung auch dazu dient, die Qualität der häuslichen Pflege sicherzustellen, ist bei Pflegebedürftigen, die in Pflegegrad 2 oder 3 eingruppiert wurden, alle 6 Monate ein Beratungsgespräch vorgesehen; bei Pflegegrad 4 oder 5 findet alle 3 Monate eine Beratung statt.

Bei der Pflegeberatung entstehen den Ratsuchenden keine Kosten, da diese von der Pflegekasse übernommen werden. Die Abrechnung mit der Pflegekasse nehmen die Berater im Anschluss selbst vor.

Gerade für Personen, die sich erstmals mit dem Thema Pflege auseinandersetzen, ist ein Beratungsgespräch bei einer anerkannten Pflegeberatungsstelle eine gute Lösung, um den neuen Alltag organisieren zu können. Pflegende, die möglicherweise nun an ihre Grenzen kommen, können in Begleitung einer Pflegeberaterin / eines Pflegeberaters den bisher zu fordernden Alltag neu strukturieren und beispielsweise auf die Hilfe von Pflegediensten zurückgreifen. Nehmen Sie Kontakt zum Pflegestützpunkt in Ihrer Nähe auf oder wenden Sie sich an bekannte Organisationen. Dort hilft man Ihnen gern weiter!